„Die Gesellschaft braucht ehrenamtliche Malteser“

Georg Khevenhüller besucht die Malteser Diözesangeschäftsstelle Paderborn.
… und die Dienststelle OWL an der Dessauer Straße in Paderborn.
Gruppenfoto vor dem Malteserladen in Geseke, wo zahlreiche Ehrenamtliche dem Präsidenten einen großen Empfang bereitet haben.
Georg Khevenhüller (2.v.r.) mit (v.l.) Malteser Diözesangeschäftsführer Andreas Bierod, Elisabeth Wollschläger, Andrea Bentrup und Malteser Diözesanleiter Wolfgang Penning vor dem Tagestreff MalTa Hamm. Fotos: Frank Kaiser

Entgegen jeder Vorhersage strahlte die Sonne, als Georg Khevenhüller am Donnerstagmorgen die Malteser Diözesangeschäftsstelle Paderborn Am Kamp 22 betrat. Begleitet wurde er von Malteser Diözesanleiter Wolfgang Penning, Diözesangeschäftsführer Andreas Bierod und Bezirksgeschäftsführer Siegfried Krix. Weiter ging die Reise in die Räume der Stadtgliederung Paderborn an der Karl-Schurz-Straße. Georg Khevenhüller zeigte sich beeindruckt von den Exponaten der historischen Sammlung „Melitensia“: „Ich bin sehr dankbar, dass ehrenamtliche Malteser hier vor vielen Jahren begonnen haben, Ausstellungs- und Erinnerungsstücke sogar aus Malta nach Paderborn zu bringen und für die Nachwelt zu erhalten. In hohem Maße war ich überrascht, welch alte Dokumente und wertvolle Drucke hier ausgestellt werden.“

Anschließend besuchte Georg Khevenhüller die kommunale Unterkunft für geflüchtete Menschen in Paderborn – eine stationäre Einrichtung des Malteser Hilfsdienstes im Erzbistum Paderborn. Georg Khevenhüller lobte den großen Einsatz, den die Malteser in den vergangenen drei Jahren bei der Flüchtlingsarbeit im Erzbistum Paderborn gezeigt haben. Gleichzeitig zeigte ihm der Besuch auch die Probleme dieses Dienstes auf: „Aktuell haben wir hier einige Problemfälle in der Einrichtung zu betreuen. Dies erfolgt häufig nur mit speziellen Sicherheitsdiensten unter strenger ärztlicher Betreuung und nicht selten mit einem Polizeieinsatz. Hier muss der Gesetzgeber weitere Maßnahmen für die Versorgung dieser Einzelfälle anbieten.“

Von der Leistungsfähigkeit der sozialen Dienste in Paderborn – Rettungsdienst, Fahrdienst, Mahlzeitendienst, Hausnotruf – überzeugte sich Georg Khevenhüller anschließend in der Dienststelle OWL an der Dessauer Straße. „Ich habe interessante Gespräche mit vielen engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geführt. Dabei ergaben sich interessante Ansätze, wie sich die sozialen Dienste ergänzen, um Menschen möglichst lange den Verbleib in ihrer gewohnten häuslichen Umgebung zu ermöglichen.“ Im Gespräch mit der Gesundheitsbeauftragten Anke Buttchereit über die Maßnahmen zur Gesundheitsvorsorge im Hauptamt wies der Präsident auch auf die soziale Verantwortung der Malteser dem Ehrenamt gegenüber hin und regte an, auch die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer in die Gesundheitsvorsorge mit einzubeziehen. Selbstverständlich wurde das anschließende Mittagessen aus der Malteser Küche serviert. Eine Vielzahl unterschiedlicher Menüs ließ keinen Wunsch offen.

Weiter ging die Reise nach Geseke. Hier informierte sich Georg Khevenhüller über die vielfältigen ehrenamtlichen Dienste vor Ort – vom Katastrophenschutz über Sanitätsdienste und die Malteser Jugend bis zu sozialen Diensten wie dem Mobilen Einkaufswagen, dem Integrationsdienst und dem Malteserladen. Im Malteserladen an der Ernst-von-Bayern-Straße erwarteten ihn schon rund 30 Ehrenamtliche. „Einen solchen Empfang habe ich selten erlebt. Ich bin begeistert über die Malteser in Geseke und die Vielfalt der Dienste, die hier angeboten werden. Hier wird nicht nur etwas Sinnvolles, sondern auch etwas Gutes getan, was den einzelnen Bürgern aber auch der Gemeinschaft als Ganzes dient.“ Georg Khevenhüller lobte unter anderem das Konzept des Mobilen Einkaufswagens, das in Geseke entwickelt wurde und heute bundesweit in vielen Städten angeboten wird. „Was mich ebenfalls beeindruckt hat, ist die aktive Jugendarbeit, die bereits bei den Schulsanitätsdiensten ihren Anfang nimmt.“ Ehrenamt als Fundament und Stütze der Gesellschaft – dies werde in Geseke vorbildlich gelebt.

Dritte Station auf der Reise war der Tagestreff MalTa in Hamm, einer von bundesweit nur fünf Einrichtungen dieser Art. Hier verbringen demenziell veränderte Menschen als Gäste einen Tag oder mehrere Tage in der Woche mit gewohnten und selbstbestimmten Aktivitäten. Unter dem Leitspruch „Sehen, was ist. Machen, was geht“ geht es in der täglichen Arbeit um die Aktivierung und den Erhalt der noch vorhandenen individuellen Ressourcen und um emotionale Zuwendung. Im Gespräch mit der hauptamtlichen Demenzbegleiterin Elisabeth Wollschläger und der ehrenamtlichen Mitarbeiterin Andrea Bentrup bezeichnete Georg Khevenhüller den MalTa Tagestreff Hamm als eine nicht nur sehr sympathische Einrichtung, sondern einen sehr wichtigen Dienst für unsere Gesellschaft. „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erfüllen hier hingebungsvoll ihren Dienst. Sie ermöglichen den Menschen in der Frühphase ihrer demenziellen Erkrankung einen weitgehend normalen Alltag und entlasten in den meisten Fällen auch die Angehörigen.“ Die Nähe zu den benachbarten Parkanlagen und zum Wochenmarkt machten diesen Standort so attraktiv. „Ich wünsche mir, dass dieses Angebot vermehrt angenommen wird, um diesen Dienst nachhaltig für die Menschen in Hamm zu erhalten.“

Den Abschluss der Tour bildeten mehrere Stationen in Dortmund, der größten Stadt im Erzbistum Paderborn mit einer starken Malteser Präsenz. Zuerst besuchte Georg Khevenhüller das Malteser Bildungszentrum Westfalen und informierte sich über dessen Ausbildungsspektrum – von Ausbildungen im Rettungsdienst über den Katastrophenschutz, die Sozialpflege und die neuen Module in der Flüchtlingshilfe („Integrato“) bis zur Ersten Hilfe. Fußläufig ging es dann einmal quer durch die Dortmunder Innenstadt, den Westenhellweg entlang, zum Malteserladen. Die ehrenamtlichen Verkäufer erläuterten Georg Khevenhüller ihre Aufgaben – und wie jeder Kauf von Waren direkt den Hilfsprojekten der Malteser zugutekommt. Zum Abschluss des Tages war der Präsident bei den ambulanten Malteser Hospizdiensten in der Amalienstraße zu Gast. „Es freut mich zu sehen, mit welcher Herzlichkeit und Hingabe Sie Ihrem wichtigen Dienst nachgehen. Wir und die Gesellschaft brauchen Sie – denn Ihr Engagement stärkt den Zusammenhalt in unserem Land“, sagte er zum Abschied.