Prägende Wegbereiterin für den ambulanten Hospizdienst

Monika Jost in den Ruhestand verabschiedet. (Foto: Malteser)

Erzdiözese Paderborn/Dortmund/Schwerte. Nicht, wie geplant, mit einer großen Feier, sondern Corona bedingt im kleinen Rahmen wurde Monika Jost, 63, in den Ruhestand verabschiedet. 27 Jahre war die Leiterin der Malteser Hospizdienste in Dortmund und Schwerte treibende Kraft und ruhender Pol gleichermaßen, wenn es um ihr wichtigstes Anliegen ging: die Begleitung von Sterbenden und Trauernden jeden Alters. Diözesanleiter Wolfgang Penning dankte Monika Jost für ihr Engagement und das unermüdliche Weiterentwickeln und Gestalten der Malteser Hospizarbeit. „Hospizarbeit ist Ihnen in den vielen Jahren stets eine Herzensangelegenheit gewesen. Dafür danke ich Ihnen im Namen des Malteser Hilfsdienstes“, so der Diözesanleiter in seiner Ansprache.

1994 begann ihre berufliche Laufbahn bei den Maltesern mit der Leitung des ersten Vorbereitungskurses für ehrenamtliche Mitarbeitende. Zuvor hatte die Pfälzerin aus Herxheim bereits eine Ausbildung in der elterlichen Konditorei abgeschlossen. Doch es waren nicht Torten allein, die sie interessierten - es folgte ein Studium der Sozialen Arbeit. Die Diplom Sozialarbeiterin und ihr Mann wechselten von der Pfalz ins Ruhrgebiet, wo Monika Jost erstmalig mit den Maltesern Kontakt hatte.

Meilensteine für die Hospizarbeit

Was dann folgte, waren viele wichtige Meilensteine, die die ambulanten Hospizdienste der Malteser zu einem etablierten und unverzichtbaren Angebot machten - weit über Dortmunds Stadtgrenzen hinaus. Darunter der Aufbau eines Tageshospizes, der Start der Trauerbegleitung für Kinder, Aufbau des ehrenamtlichen Besuchs- und Telefonbesuchsdienstes, Beginn des ambulanten Kinder- und Jugendhospizes sowie Gründung des Standortes Schwerte.

Nicht nur die Malteser werden Monika Jost vermissen, auch die Netzwerkpartner, mit denen sie verlässlich im Kontakt war. Gemeinsam mit dem Arbeitskreis Trauer, der Dortmunder Stadtkirche und dem Hospiz- und Palliativnetz Dortmund wurden viele Projekte realisiert, Veranstaltungen geplant und Kooperationen geschlossen.

Ein großes Anliegen ist ihr der Aufbau von Hospiz- und Trauerangeboten für junge Menschen. Hier erinnern sich viele ihrer Mitstreiter und Mitstreiterinnen besonders an den von ihr initiierten ersten Gedenkgottesdienst für Jugendliche in Dortmund. 2011 startete dann das Projekt „Gib mir’n kleines bisschen Sicherheit“ an Schulen, das Kinder und Jugendliche zu Gesprächen über Sterben, Tod und Trauer einlädt. Ganz frisch dagegen noch das Konzept „Let’s talk about death“, um junge Menschen für die Hospizarbeit zu begeistern.

Monika Josts Engagement beschränkt sich nicht nur auf die Arbeit vor Ort. Seit 2017 ist sie gefragte Ansprechpartnerin der Malteser Fachstelle HoPaTra (Hospizarbeit, Palliativmedizin und Trauerbegleitung) auf Regionalebene. Auch als Mitglied im bundesweiten Qualitätszirkel Trauer der Fachstelle HoPaTra werden ihre wertvollen Erfahrungen und ihr Fachwissen geschätzt.

Auch für die Förderer und Spender ist Monika Jost das Gesicht des Malteser Hospizdienstes in Dortmund. Sie wird nicht müde, für die Sache zu begeistern und um Unterstützer zu werben. Denn die Spenden und Förderbeiträge sind nach wie vor die finanzielle Basis des größtenteils ehrenamtlichen Dienstes. Maßgeblich trägt dazu auch der Förderverein „Hospiz-Freundeskreis St. Christophorus“ bei. Zu vielen treuen Spendern entwickelte sich über die Jahre ein enger und vertrauensvoller Kontakt.

Große Lücke

„Sie hinterlässt eine große Lücke“, sagen Silke Willing und Karin Budde, die als neue Doppelleitung die Nachfolge von Monika Jost antreten. Silke Willing übernimmt die Leitung der Erwachsenenhospizdienste und Karin Budde die Leitung der Kinder- und Jugendhospizdienste. Beide sind bereits lange Jahre im Team und freuen sich auf die neue Verantwortung: „Monika Jost ist uns Vorbild im Kontakt mit den Mitarbeitenden und rund 120 Ehrenamtlichen. Stets hatte sie ein offenes Ohr, egal, wie voll der Schreibtisch war. Ihre wertschätzende und empathische Art ist durch ihre systemische Ausbildung geprägt. Sie ist in jeder Lebenslage menschlich und fachlich eine wichtige Beraterin.“

Monika Jost selbst hat für den kommenden Lebensabschnitt keine konkreten Pläne. Gelassen und entspannt lässt sie das neue Kapitel auf sich zukommen. Ihre Familie, mit ihrem Ehemann, den drei erwachsenen Kindern und drei Enkelkindern, wird vermutlich nun mehr gemeinsame Zeit mit der sonst vielbeschäftigten 63-Jährigen verbringen können.