Wenn man das Bellen nur sehen kann

Vortrag mit Gebärdensprache-Dolmetscher Norbert Dormann, 1.v.r. neben der Leinwand. Foto: Anke Buttchereit

Gütersloh. Was muss ich beachten, wenn mit dem Rettungshund ein gehörloser Mensch gesucht werden soll? Wie empfindet die gehörgeschädigte Person, wenn sie von einem Hund aufgefunden wird? Alle diese Fragen stellten sich die Angehörigen der Rettungshundestaffel und bekamen Antworten in einem speziell für sie ausgerichteten Kurs, organisiert über das Netzwerk Gehörgeschädigter in Gütersloh. Als Dankeschön waren nun alle interessierten Angehörigen des Netzwerkes und ihre Familien von der Rettungshundestaffel zu den Maltesern Gütersloh an der Werner-von-Siemens-Str. 28 eingeladen.

Die gemeinsame Rettungshundestaffel gibt es schon seit über 17 Jahren: im Mai 2002 haben sich Malteser-Helferinnen und Helfer einem Schnupperkurs in Rettungshundearbeit des DRK Ortsverein Verl angeschlossen. Seitdem kooperieren beide Hilfsorganisationen und arbeiten eng zusammen.

Die Rettungshundegruppe verfügt insgesamt über 15 Helferinnen und Helfer mit 12 Hunden. Die Ausbildung erfolgt in der Flächensuche, d.h. die Hunde lernen eine vermisste Person in Waldgebieten, Parkanlagen, etc. aufzufinden und durch verbellen dem Hundeführer anzuzeigen. Das Hundetraining umfasst auch Unterordnung und Gerätearbeit. Frauchen und Herrchen werden ausgebildet in Suchtaktik, Karte und Kompass, Erste Hilfe für den Hund, Funktechnik sowie Kynologie (Wissen über Rassen, Krankheiten, Zucht und Verhalten) des Hundes. Alle Helferinnen und Helfer verfügen darüber hinaus auch über eine Sanitätsausbildung. Des Weiteren werden einige Hunde auch als Man-Trailer ausgebildet. Sie lernen die individuelle Geruchsspur einer bestimmten Person zu verfolgen. Dafür ist eine Geruchsprobe dieser Person erforderlich. Die Mitglieder der Rettungshundestaffel engagieren sich alle ehrenamtlich und sind hoch motiviert. Auch wenn sie, wie es in dieser Woche der Fall war, gleich dreimal alarmiert wurden und mit ihren Hunden auf die Suche nach vermissten Personen gehen mussten.

In einem anschaulichen Vortrag wurde den gehörgeschädigten Gästen die Ausbildung und das Training von Hund und Hundeführerin bzw. Hundeführer erklärt. Norbert Dormann, Gebärdensprache-Dolmetscher, sorgte dafür, dass auch die Nicht-Hörenden alles bestens verstehen konnten. Nach der kurzen theoretischen Einführung ging es dann nach draußen, wo die Hundeführer und ihre Hunde ihr Können zeigten. So fand Beagle Frida mit seiner Führerin Helen Kramer in kurzer Zeit eine versteckte Person, nach dem die Hündin an einem Tuch mit Geruchspartikeln des Versteckten geschnuppert hatte. Wichtig war es den Angehörigen der Rettungshundestaffel vor allem, den gehörgeschädigten Menschen die Angst zu nehmen und dass sie so ein Verständnis für das Verhalten des Hundes bekommen. Bei der Vorführung weiterer Übungen zeigte sich, wie gut die Hunde ausgebildet sind und wie besonders eng und vertrauensvoll die Beziehung zwischen Hund und Frauchen oder Herrchen ist. Natürlich bekamen die Hunde von den anwesenden Kindern noch eine Extra-Portion Streicheleinheiten und manch junge Gäste wollten sich gar nicht trennen. Anschließend war man sich einig, dass eine solche Infoveranstaltung für weitere Interessierte wiederholt werden sollte.