Yousef startet Praktikum bei der Malteser Rettungswache Hövelhof

Ralf Daut vom Integrationsbüro der Malteser mit Rettungsdienst-Praktikant Yousef Rajab vor dem Einsatzfahrzeug an der Rettungswache Hövelhof. (Foto: Buttchereit)

Vor gut zwei Jahren kommt Yousef mit seinen Eltern und der Schwester nach Europa. Zuerst verschlägt es sie nach Dänemark, anschließend nach Deutschland. Dann muss sich die Familie trennen. Der Vater ist in Duisburg, die Schwester in Ennigerloh, die Mutter kommt zusammen mit dem damals noch minderjährigen Yousef in eine Unterkunft nach Hövelhof. Obwohl die Familie nicht zusammen sein kann, ist es für den 18-jährigen ein Glücksfall. Durch seine Sprachbegabung findet er bald – ganz ohne vorherigen Deutschkurs – Anschluss in der Schule und wird im Sommer seinen Hauptschulabschluss erreichen.

Unterstützung findet der junge Mann auch im Integrationsbüro der Gemeinde Hövelhof, das die Malteser in Kooperation mit der Sennegemeinde seit September 2018 betreiben. Leiter des Integrationsbüros Ralf Daut gibt Tipps und Hinweise, hilft bei den Problemen des Alltags und berät bei der Berufsfindung. Schnell war klar, dass es in Richtung Gesundheitswesen gehen soll. Da lag es nahe, bei der von den Maltesern betriebenen Rettungswache in Hövelhof vorstellig zu werden und sich für ein Praktikum zu bewerben. Der engagierte junge Mann konnte überzeugen und ist nun für zwei Wochen auf der Wache an der Gütersloher Straße. Gleich am ersten Tag darf er einen Einsatz begleiten und den Sanitäterinnen und Sanitätern über die Schulter schauen. Blut oder Erbrochenes zu sehen, sei für ihn kein Problem.  Er könne gut damit umgehend.

Im Anschluss an die Praktikumszeit wird er einen Rettungshelfer-Lehrgang beginnen. Ein weiterer Schritt in Richtung Traumberuf Notfallsanitäter. Und was macht Yousef, wenn er nicht zur Schule geht oder im Praktikum ist? Da unterscheidet sich der junge Syrer nicht von all den 18-jährigen dieser Welt: „Treffen mit Freunden, Musikhören und auch mal feiern,“ antwortet Yousef spontan, „und auch regelmäßig ins Fitnessstudio.“

Malteser Ralf Daut vom Integrationsbüro ist stolz auf seinen Schützling und freut sich, ihn auf einem guten Weg zu sehen. Am 1. März wurde die bis Februar nur stundenweise Tätigkeit im Hövelhofer Rathaus auf eine Vollzeitstelle aufgestockt. Ralf Dauts Arbeitsumfang reichte mit dem Anstieg der Flüchtlingszahlen nicht mehr aus. Die Erfahrung aus den letzten Monaten zeigt, dass bei der breiten Vernetzung des Integrationshelfers zum Beispiel in Fragen der Wohnsituation oder bei individuellen Problemen von Flüchtlingen gute Lösungen gefunden werden können.